Post by Julia Stiegler on Oct 14, 2015 9:32:28 GMT
Athen: Der Artikel stammt aus dem Kurier vom 22. September 2015.
Griechenland: Politologen schließen nicht aus, dass der Gegner der Sparpolitik wieder in die Politik geht.
Auf einmal herrscht um den griechischen Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis Stille. Nur wenige Tage vor der neuehrlichen Parlamentswahl im Land hatte der Wirtschaftler seine Fans noch aufgerufen, um Ex-Energieminister Panagiotis Lafazanis und seine neue extreme linke Partei zu stimmen. Nach dem Urnengang will er nun nichts mehr sagen.
Die Volkseinheit hat es ins neue griechische Parlament nicht geschafft. Varoufakis hat sich zurückgezogen. Er hat sich als Finanzminister der Sparpolitik sehr schnell unbeliebt gemacht. Er fiel auf mit seinem grellen Sinn für Mode, der nicht dem strengen EU-Dresscode entsprach.
Varoufakis schaffte es aber, seine Amtskollegen aus der Eurozone gegen sich aufzubringen. Im Februar gab es fast eine Schlägerei zwischen Varoufakis und seinem holländischen Kollegen Jeroen Dijsselbloem. Die beiden haben danach nie wieder ein Wort miteinander geredet. Vermutlich was das der Grund, warum sich Tsipras im Sommer von ihm trennte. Tsipras sagte über Varoufakis „Ein guter Wirtschaftswissenschaftler zu sein, macht einen nicht zu einem guten Politiker“. Im Parlament stimmte er gegen das dritte Abkommen mit den Gläubigern. Er trat aus Syriza aus.
Mich wundert es nicht, dass Varoufakis so unbeliebt ist.
Meiner Meinung nach ist er selbst schuld, wenn er sich so vor der EU gibt und nicht so wie es erwünscht ist, als ein Vorbild der Griechen.
Wenn ich mich unpassend kleide, merken sich die Leute das, und urteilen.
Ein Finanzminister der Sparpolitik sollte sich so kleiden und so benehmen wie es sich gehört und nicht so wie er es gern hätte, dann darf er nicht als Minister antreten.