Post by Julia Stiegler on Oct 14, 2015 9:26:20 GMT
Der Artikel stammt aus dem Kurier vom 14. September 2015.
Staatspleiten kommen öfter vor, als man sich denkt: Der Internationale Währungsfonds zählt mehr als 260 Fälle allein seit 1824. Meist waren Kriege, Finanz- oder Währungskrisen der Grund, warum Staaten zahlungsunfähig wurden. Wenn ein Staat eine offene Zahlung an einen Kreditgeber nicht rechtzeitig oder nicht vollständig begleicht, dann ist er pleite.
Und genau da war für Griechenland im Frühjahr 2010 das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit böser Spekulation hatte das nichts zu tun: Als die getricksten Budgetzahlen früherer Regierungen ans Tageslicht kamen, glaubten die Finanzmärkte schlicht nicht mehr, dass Athen all seine Schulden zurückzahlen kann.
In Großbritannien kann die Bank of England jederzeit genügend Pfund drucken, um die Schulden im Ausland zu bezahlen. Den Griechen steht diese Option aber gar nicht offen. Als Teil der Eurozone können sie nicht die Notenbank auffordern, die virtuellen Druckerpressen anzuwerfen.
Was aber, wenn Athen erklärt hätte, dass es seine Schulden einfach nicht zurückzahlt? Das hätte 2010 vermutlich die Eurozone verrissen. Dennoch wäre den Griechen ein harter Sparkurs nicht erspart geblieben. Athen hätte nämlich keine Gelquelle gehabt, um die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen.
Die Zinskonditionen sind viel günstiger als im Markt, so dass die laufende Belastung für Griechenland relativ gering ist. Dass seither so gut wie alles schiefgelaufen ist, steht auf einem Papier. Trotzdem bleibt der Sonderfall Japan: Trotz fast 250 Prozent Staatsverschuldung können die Asiaten sich immer weiter verschulden. Wie das? Es sind fast nur Japans Bürger, die ihrem Staat das Geld borgen. Solange sie diesem das Vertrauen schenken, läuft das Pyramidenspiel weiter und weiter.
Ich glaube, dass es den Griechen nicht besonders gut geht, weil Geld in der heutigen Zeit eine große Rolle spielt.
Und weshalb Japans Bürger dem Staat Geld borgen, verstehe ich gar nicht.
Ich freue mich echt darauf, wenn die Griechen schuldenfrei sind und alles geklärt ist.